Saturday, May 31, 2008

"Ihr Männer habt keine Ahnung!"

Mal etwas leichtere Kost, wenngleich mit einigen Grausamkeiten gespickt ;)
Bloggerkollegin meint, Männer hätten keine Ahnung

Saturday, May 24, 2008

Danach

Auschwitz

Saß da ein Vogel im Baume
wohl an die zehn Jahr,
sang da ein Vogel im Baume,
sein Lied hatte weißes Haar.

Asche im Wind. Es schluchzet
die Rose am Wegrand nicht mehr.
Asche im Wind. Es schluchzen
die träumenden Vögel nicht mehr.

Hing da ein Nebel im Baume,
der gänzlich entblättert war.
Hing da ein Nebel im Baume,
wohl an die zehn Jahr.

Asche im Wind. Es schluchzet
die Rose am Wegrand nicht mehr.
Asche im Wind. Es schluchzen
die träumenden Vögel nicht mehr.

War da ein gläserner Kasten
gefüllt mit Frauenhaar,
das Kilo zu fünfzig Pfennig
zu kaufen vor zehn Jahr.

Asche im Wind. Es schluchzet
die Rose am Wegrand nicht mehr.
Asche im Wind. Es schluchzen
die träumenden Vögel nicht mehr.

War da eine Wolke in Auschwitz,
Wolke aus goldenem Haar,
die hat man zu scheren vergessen
vor etwa zehn Jahr.

Asche im Wind. Es schluchzet
die Rose am Wegrand nicht mehr.
Asche im Wind. Es schluchzen
die träumenden Vögel nicht mehr.
(Heinar Kipphardt, 1953)


Ich weiß daß sie nicht mehr genügen,
Weil die Erde mich noch trägt,
Weil die alten Worte lügen,
Weil der Unschuld die Stunde schlägt,
Ich weiß, daß sie nicht mehr genügen.
[...]
Daß an meinen Worten ich leide!
Und die Worte waren schön...
Meine Worte waren wie beide,
Tag und Nacht, wenn sie beide vergehn!
Daß an meinen Worten ich leide!
[...]
Ich will eine neue Sprache,
Wie einer, der sein Werkzeug wählt.
Eine neue Sprache für meine Sache,
Die euch tröstet und euch quält.
Ich will eine neue Sprache
[...]
(Stephan Hermlin, aus der "Ballade von den alten und den neuen Worten", 1945)

Thursday, May 22, 2008

"Die Ernte droht"

...
Im Kinderwagen gut versteckt
mit Dynamitstangen bedeckt
das Büffelhorn das wütend brüllt
weil sich die Welt in Schweigen hüllt,
damit man wieder mal vergißt,
was letztes Mal geschehen ist...
(FJ Degenhardt, 2008)

Wednesday, May 07, 2008

Digitaler Bohemien

[...]
Ja, so hätten sie´s gern, die Millionen Träumer
vom digitalen Bohemien,
dem alles zufällt und macht was er will:
Ein friedlicher Lebenskunst-Kapitän.
Bleibt aber ein Wunschbild, eine Schimäre,
wenn Fieber und Angst durchnässen die Nacht,
weil diesmal dein Dispo endgültig verbraucht ist,
und niemand dir irgendetwas vermacht.
Von Grund auf muß alles geändert werden,
das ist es, was du ja seit jeher weißt:
Die Müßiggänger beiseite schieben,
wie es im Lied der Proleten heißt.

(FJ Degenhardt 2008)

Tuesday, May 06, 2008

To all whom it may concern

Einer der übelsten unter den vielen Orwellschen Begriffe, wie sie die höheren Lehranstalten ihren Zöglingen einimpfen, ist derjenige der "Sachlichkeit". Wenn im scheinheiligen Diskurs des affirmativen, die westlichen Werte anhimmelnden ideologischen Denkens dieses Wort fällt, sollte man nach der Waffe tasten, sofern man eine hat. "Zur Sache" heißt nur eines: den eisernen Rahmen bürgerlicher "Notwendigkeiten" nicht bloß anerkennen, sondern immer schon als die beste aller Welten voraussetzen. Nie zugeben, daß die Sache selber durch und durch ekelhaft ist. Die Sachlichkeitsideologie ist die Mutter aller Verlogenheit.
R. Kurz 2003

Friday, May 02, 2008

In die Falle getappt?

Da mein Zitat (letzter Eintrag) von einer tadellosen Feministin stammte, war ich mir keiner Gefahr bewußt. Also jedoch neulich ein Referent über eine Dame, die eine Art vd-Leyen-Kopie darstellt (ich glaube es ist eine EU-Bürokratin mit ebenfalls 7 Kindern), seine Scherze machte, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Bei einem Karriere-MANN würde doch keiner fragen, wie er das mit den 7 Kindern hinkriegt, oder?