Christian Klar
Er soll Reue zeigen, sich bei den Opfern bzw. deren Angehörigen entschuldigen, Buße tun, die damaligen Geschehnisse aufklären, so wurde im Zusammenhang mit dem Gnadengesuch gesagt. Nun zeigt sich, daß dies alles geheuchelt war. In Wahrheit ging und geht es immer nur um eines: Er soll sich bekehren und seinen Frieden mit dem "System" machen. Daß er genau das nicht tat, sondern das "System" abermals scharf kritisierte und sich eine Befreiung von diesem "System" wünscht, ist offenbar weitaus schlimmer als es ein Bekenntnis zur Anwendung von Gewalt hätte sein können. Klar hat die "falsche" Gesinnung gezeigt und soll dafür bluten, er wird nun immer mehr vom kriminellen zum politischen Häftling. Die überkochenden Reaktionen legen den Schluß nahe, daß Klar den Finger in die offene Wunde gelegt hat. Ein Mainstream-Magazin behilft sich damit, die Ausführungen Klars als Ausdruck seiner Debilität zu verstehen. Das ist eben klassischer Mainstream-Journalismus: Zwischen Niedermachen und Lächerlichmachen.
Das "System", das von mir (anders als von Klar) nicht ausschließlich negativ gesehen, auch aufgrund der Schwierigkeiten brauchbare Alternativen zu finden, ist ja tatsächlich dabei, sich in seiner ungeheuren Dynamik selbst zu zerstören.
"Es scheint, als wenn das Kapital in seiner Gier und alledem wie eine Seuche, sich total unaufhaltsam, trotz alledem über unseren Planeten legt" (Hannes Wader, 2006).
http://www.lyrix.at/de/text_show/6b0c9dbc023a6b3a677084d6c5f24e4d-Franz+Josef+Degenhardt_-_Botschaft+an+eine+Enkelin
Jürgen