Monday, April 20, 2009

Sie kannte nicht die Lieder

Der "neue Wenzel" ist da, richtiges Hammerlied

Ihre Haut roch nach Meer, Wind und Flieder,
und ihr Lachen stand hell im Gesicht,
nur die Lieder, alle die Lieder,
die kannte sie nicht,
die kannte sie nicht.
[...]
Ach sie war mir am Tage zuwider,
denn dann war sie so stumpf und stumm,
nur die Lieder, für alle die Lieder,
dafür war sie zu klein und zu dumm,
dafür war sie zu klein und zu dumm.
[...]
Sie kannte nicht die Melodien, zu denen ich tanzte im Herzen,
verstand nicht, was mir wichtig schien, wußt nichts von meinen Schmerzen,
kannte das Gift nicht in meinem Blut, verstand nichts von meinen Sorgen,
mein großer Zorn, die heiße Wut, mein Leid, all das blieb ihr verborgen.

Sunday, April 19, 2009

Der Mann :D

Bei meiner Beschäftigung mit Evolutionskritik bin ich auf Joan Roughgarden gestoßen. Sie nun stellt die Evolutionslehre insgesamt gesehen gar nicht in Frage. D.h. sie hat wohl auch mit der Makro-Evolution keine Probleme (im Gegensatz zu mir). Bedeutsam ist trotzdem, was sie im Bereich der Evolution innerhalb der Arten zu sagen hat. Auch dort scheint nicht alles so klar zu sein wie man denkt. Nach Darwin gibt es ja natürliche und sexuelle Selektion. Roughgardens radikale Kritik gilt der sexuellen Selektion, diese ersetzt sie durch ihre Theorie der sozialen bzw. Gruppen-Selektion, welche wiederum ein Teil der natürlichen Selektion sei. Darauf werde ich noch zurückkommen, wenn ich mehr davon gelesen habe.

Einstweilen hat sie interessante Aussagen zum Thema Mann gemacht. Ein Mann war sie selbst, bis vor gut 10 Jahren. Dieser persönliche Hintergrund spielt sicher eine Rolle in ihrer Forschung. Männer sind ja im Grunde fortpflanzungstechnisch größtenteils überflüssig ;) Daraus wurden schon tolle Theorien konstruiert, z.B. daß Männer/Männchen ursprünglich nur als rasch austauschbare Massenware konzipiert waren.
Diese Fortpflanzungs-Arithmetik ist sicher wenig bio-logisch, wenn man z.B. den Aufwand für die "Produktion" einer solch kurzlebigen "Ware" berücksichtigt.

Trotzdem ist die Frage nicht ganz klar, wieso sich die Natur so viele Männchen leistet :) Und da könnte Roughgarden im Zusammenhang mit ihren Attacken gegen die sexuelle Selektion einen Hinweis geben, mit einer Theorie, von der ich wirklich noch nie gehört hatte. Ich übersetze mal eben:

Eines der größten Probleme mit der ursprünglichen Vorstellung von sexueller Selektion ist, daß alle Männchen/Männer sich in einer Reihe aufstellen und die Weibchen/Frauen in einer anderen. Darwin mag sich hier mit den Mustern (templates) vertan haben. Er liegt auch in der Anzahl der Muster (templates) falsch, denn bei vielen Tierarten gibt es drei Arten von Männchen - wirklich unterschiedliche, nicht nur kleine Persönlichkeitsdifferenzen: Verschiedene Farben, verschiedene Größen, verschiedene Lebenserwartungen. Eine hat schwarze Federn um den Hals, die andere weiße Federn, und die dritte überhaupt keine Federn - so ist es in einer sehr gut untersuchten Vogelart in Europa. Daher ist das Geschlechterspektrum nicht bimodal, sondern multimodal.
(Joan Roughgarden)
Also vier Geschlechter. Das eröffnet doch ganz neue Perspektiven :)

Monday, April 06, 2009

Dis-COVERY!

Das "Discovery Institute" ist eine sehr interessante Einrichtung! Diese Leute beschäftigen sich mit ganz verschiedenen Fragen, u.a. auch mit dem Verhältnis zwischen den USA und Russland. Aber eben auch sehr stark mit der Kritik an Darwins Evolutionstheorie. Sie bezeichnen sich als Vertreter der "Intelligent Design"-Theorie und bestehen darauf, mit den "Kreationisten" (die sich auf die Bibel beziehen) nichts zu tun zu haben. Ebenso grenzen sie sich von den bloßen Kritikern ab, die der Evolutionstheorie kein eigenes Konzept entgegenzusetzen haben. Nun, ich finde das alles auf den ersten Blick recht ansprechend, wenngleich ich noch nicht weiß, wie man sich dieses intelligente Design ohne Gott vorzustellen hat.
[Nachtrag vom 28.5.2009: Ich habe immer noch nichts gefunden. Anscheinend ist Intelligent Design nichts anderes als Kreationismus ohne Gott, also wissenschaftlich nicht weiterführend. Die Argumente gegen die Evolutionslehre können dennoch verwendet werden, nur die dagegengestellte Alternative ist wieder mal nicht überzeugend. Davon leben die Evolutionsleute ja: Daß niemand eine glaubhafte Alternative aufzeigen kann. ]

Bemerkenswert ist, daß alle möglichen politischen und gesellschaftlichenen Richtungen die Darwin´sche Lehre für sich vereinnahmt haben. In einem Artikel von Tom Bethell wird dieser Sachverhalt aufs Korn genommen, ich übersetze mal eben frei:

Die Wahrheit ist, daß Darwinismus derart gestaltlos ist, daß er als Unterstützung für jedes denkbare Ziel angeführt werden kann. Steven Hayward, ein Gelehrter am AEI, machte dies in seiner bemerkenswerte Einführungen klar. Darwinismus wurde in all den Jahren ins Feld geführt von Eugenikern, Sozialdarwinisten, Rassisten, Freier-Markt-Ideologen, Liberale zuhauf, die Wilson Progressives und Nationalsozialisten, um nur eine unvollständige Liste zu nennen. Karl Marx und Herbert Spencer, Kommunisten und Wirtschaftsliberale, und fast alle irgendwo dazwischen, haben zuweilen Gefallen am Darwinismus gefunden. [...]

Sowohl dem Eigennutz wie auch (mit ein bißchen mathematischer Raffinesse) dem Altruismus kann ein Darwinscher Anstrich gegeben werden. Jede in der Psychologie bekannte Eigenschaft, von Aggression bis Pazifismus, kann als Anpassung interpretiert werden , indem eine "eben-darum" Story erfunden wird, die erklärt, wie Gene sich "für" diese Eigenschaft entwickelt haben mögen. Die Gene selbst müssen dazu gar nicht identifiziert werden, noch muß das ausgedachte historische Szenario irgendwelche Spuren hinterlassen haben.

Das zugrundeliegende Problem ist, daß ein Schlüsselbegriff des Darwinismus nicht definiert ist. Darwinismus erklärt angeblich, wie Organismen "fitter" werden, bzw. sich besser an ihre Umwelt anpassen. Aber Fitness ist nicht und kann nicht definiert werden außer in Begriffen der Existenz selbst. Wenn ein Tier existiert, ist es fit. (Andernfalls würde es nicht existieren). Es ist nicht möglich all die nützlichen Teile eines Tiers zu spezifizieren, um eine erschöpfende kausale Beschreibung von "Fitness" zu liefern. [...]

Daher ist die Darwin´sche Theorie nicht durch Beobachtungen falsifizierbar (*). Sie erklärt alles und daher nichts. Aus diesem Grund qualifiziert sie sich auch kaum als wissenschaftliche Theorie. [...]


(*) Man muß immer unterscheiden, ob eine Theorie nicht falsifiziert werden kann, weil sie sich bewährt, oder ob sie aus der Natur ihrer Aussage heraus niemals falsifizierbar ist, weil sie sich gar nicht überprüfen läßt.

Zum Titel: Ich habe beim Wort Disovery immer Mike Oldfields Klassiker im Ohr - bei youtube