Saturday, March 29, 2008

The Great Transformation

heißt das Hauptwerk von Karl Polanyi (auch die deutsche Ausgabe hat diesen Titel behalten). Zur Orientierung kurz der Klappentext:
Das erstmals [1978] in deutscher Sprache vorliegende Hauptwerk von Karl Polanyi - einem der bedeutendsten Sozial- und Wirtschaftshistoriker des 20. Jahrhunderts - vermittelt einen zusammenhängenden Überblick über die nichtmarktwirtschaftlichen Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen der Vergangenheit und Gegenwart. Der Autor weist nach, daß unser System der sich selbst steuernden Märkte in der Geschichte als einmaliges Wagnis erscheint und in letzter Konsequenz zur physischen Vernichtung des Menschen und seiner Umwelt führen muß.

Polanyi schrieb dieses Werk Anfang der 40er Jahre unter dem Eindruck einer seit ca. 1900 nicht mehr funktionierenden Marktwirtschaft, des Heraufziehens von Faschismus und Nationalismus (zwei sehr verschiedene Dinge aus seiner Sicht!) und des 2. Weltkriegs. Den Zusammenhang sieht er wie folgt: "Der Faschismus war ebenso wie der Sozialismus [er meint den "real existierenden") in einer Marktwirtschaft verwurzelt, die nicht mehr funktionieren wollte." Als Historiker sieht er die Marktwirtschaft ambivalent. Sie habe im 19. Jahrhundert über weite Strecken Frieden und Freiheit gebracht! Aber das war eben nur ein Nebenprodukt, und somit stand am Ende das Gegenteil, Unfreiheit und Krieg, nachdem die Marktwirtschaft in ihre entscheidende Krise geraten war: "Unter jener Wirtschaftsform konnten weder Freiheit noch Frieden institutionalisiert werden, da ihr Ziel Gewinn und Wohlstand und nicht Friede und Freiheit war."

Polanyi plädiert dafür, die (temporären) Errungenschaften der Marktwirtschaft zu bewahren und besser abzusichern, d.h. bewußt zu institutionalieren. Bei der Schaffung zukünftiger Gesellschaftsformen stößt er aber auf ein "ethisches Hindernis", wie er es nennt: "Planung und Kontrolle werden als Verfolgung der Freiheit angegriffen. Freies Unternehmertum und Privateigentum werden als Wesensmerkmale der Freiheit deklariert, und es heißt, keine auf anderen Grundlagen errichtete Gesellschaft verdiene es, frei genannt zu werden." Hier sind wir also beim Ethikbegriff von Prof. Niemitz angelangt, der m.E. verkennt, daß diese Art der Ethik (zumindest theoretisch) durch eine andere Art von Ethik ersetzt werden kann/darf - was allerdings nicht geht, ist eine simple Entrechtung ohne garantierte "Ersatzrechte".

Dem Wert(abspaltungs)kritiker Robert Kurz und der Theoriegruppe EXIT wird ja vorgeworfen, Untergangstheoretiker o.ä. zu sein, die also den Zusammenbruch der Marktwirtschaft herbeipredigen, was aber genauso wenig jemals eintreten würde wie die Weltuntergangsprophezeihungen diverser religiöser Sekten. Somit seien sie praxisfeindlich - sie würden einfach auf den Zusammenbruch warten, der nie käme.
Wahr ist daran nur, daß Robert Kurz von einer finalen Krise des Kapitalismus spricht. Natürlich kann man ewig weiterwursteln, aber eben unter immer barbarischer werdenden Umständen, evtl. auch mit einem weiteren Weltkrieg, der aber für mich keine echte Option darstellt und diesmal auch nur vorübergehend "Entlastung" (zynisch!) bringen würde.

Was das mit Polanyi zu tun hat? Nun, wenn er über Vorzüge und Katastrophen der Marktwirtschaft spricht, ist für ihn die Fortsetzung der Marktwirtschaft überhaupt keine Alternative. Nicht weil die Nachteile die Vorteile überwiegen würden, sondern: Für ihn hat sich die Marktwirtschaft aufgelöst, sie ist zusammengebrochen, weg, sozusagen unter den Trümmern von Faschismus und Krieg begraben. Es gibt sie einfach nicht mehr. So geht es für Polanyi nur noch darum, was man von der erloschenen Marktwirtschaft lernen kann.

Wenn aber die Marktwirtschaft einmal zusammengebrochen ist, kann sie es sicher auch ein zweites Mal tun. Ausgangspunkt der Krise DAMALS war laut Kurz, daß die fordistische Revolution nicht geschafft wurde, was nach dem 2. Weltkrieg (Wirtschaftswunder) endlich nachgeholt wurde. (Fordismus, benannt nach Henry Ford: Die Rationalisierungen wurden durch eine Ausdehnung der Märkte beruhend auf der Kaufkrafterhöhung der "Massen" kompensiert). Zum dritten Mal in diesem Blog auch das Zitat des US-Ökonomen Galbraith: "Krieg, nicht wirtschaftliche Weisheit, beeendete die Depression."

Diesmal ist laut Robert Kurz alles noch aussichtsloser, weil die 3. industrielle Revolution, nämlich die mikroelektronische, (die in den 80ern richtig losging) anders als die zweite (Automobil, siehe Ford) zwar ebenfalls mit einer Ausweitung der Märkte einhergeht, diese aber nicht ausreicht, um die Rationalisierungswelle ausgzugleichen. Der Kapitalismus "lebt" von der "Verwertung" von "Arbeit", muß aber gleichzeitig aus Konkurrenzgründen alle Rationalisierungsmöglichkeiten ausschöpfen. Dieser innere Widerspruch ist für R. Kurz die immanente Schranke des Kapitalismus, die nicht mehr überwunden werden kann - jedenfalls ist eine solche Überwindung nirgends in Sicht.

Sunday, March 23, 2008

Herzbruch

Was hat uns soweit gebracht?
Frage sowas erst nicht! -
Was man so alles macht,
daß einem das Herze nicht bricht ...
(F.J. Degenhardt, Ich lass dich)

Friday, March 21, 2008

"Der Kollaps der Modernisierung"

Kurz nach dem "Mauerfall" schrieb Robert Kurz das Buch "Der Kollaps der Modernisierung". 15 Jahre später gab er dazu ein Interview. Ich zitiere den Schluß hier:

Da die innere strukturelle Krise ausweglos wird, klammert sich das "positive Denken" an die Hoffnung auf äußere Träger eines neuen Zeitalters der Akkumulation. Nach Japan und den "kleinen Tigern" wird nun China als neuer Träger des globalen Wachstums und als Modell beschworen. Aber diese Hoffnung trügt ebenso wie die früheren. Die hohen chinesischen Wachstumsraten sind allein dem niedrigen Ausgangsniveau geschuldet. Sobald die Schwelle eines intensiven, von gewaltigen Investitionen in die Infrastruktur und in die mikroelektronische Aufrüstung abhängigen Wachstums erreicht wird, werden die Raten des Wachstums ebenso steil abfallen wie bei den früheren Hoffnungsträgern. Abgesehen davon beruht das chinesische Wachstum auf einer völlig einseitigen Exportindustialisierung, die an der ungeheuren Masse der Bevölkerung vorbeigeht und den Körper der gesellschaftlichen Reproduktion zerreißen wird. Aber selbst die minoritäre Exportindustrialisierung ist ganz einseitig auf die USA ausgerichtet und von den auf die letzte Weltmacht konzentrierten globalen Defizitstrukturen abhängig. Die chinesische Krise wird schlimmer als alle vorherigen sein.

Die innere Schranke des globalen warenproduzierenden Systems ist eine allgemeine, aber sie trifft auf ganz unterschiedliche Entwicklungs-Verhältnisse dieses Systems. Daraus entsteht gerade in der Peripherie immer wieder die optische Täuschung, daß es doch noch einen Anschluß an ein im Westen selber längst obsoletes Niveau geben könnte. Aber die "nachholende Modernisierung" ist nicht nur als solche gescheitert, sondern sie trifft auch auf die Krise des Westens selber und kann sich nicht mehr an diesem orientieren. Die ehemalige "Ungleichzeitigkeit" der Entwicklung ist eingeebnet, aber nicht positiv, sondern negativ. Die neue globale "Gleichzeitigkeit" der Krise erfordert auch eine neue Perspektive, die von ganz unterschiedlichen Ausgangspunkten eine andere Art der Vergesellschaftung jenseits von Wertform und Abspaltung ins Auge faßt. Darauf ist die Menschheit nicht vorbereitet, aber sie hat keine andere Wahl.[...]

Für die Theorie kommt es darauf an, sich nicht irre machen zu lassen und den Widersprüchen standzuhalten, statt sich einer falschen Realität mit billigen Rezepten auszuliefern. Im Alltag der theoretischen Gruppen ist Solidarität und gegenseitige Hilfe ohne Pathos gefordert, aber dies darf nicht verwechselt werden mit der Ideologisierung eines diffusen "Alltags"-Begriffs, der schein-emanzipatorisch aufgeladen wird. Die emanzipatorische Überwindung des modernen warenproduzierenden Systems und der dazugehörigen Abspaltung erfordert einen gesellschaftlichen Eingriff auf hohem Niveau, zu dessen Vorbereitung eine kritische Theoriebildung nur dann beitragen kann, wenn sie auf Distanz zu den Ereignissen bleibt und nicht dem Druck eines Praxis-Anspruchs falscher Unmittelbarkeit nachgibt.

Sunday, March 16, 2008

Mobil (bei Arbeit, Sport und Spiel)

Klaus Zimmermann, Träumer des ...ähm, Präsident des "Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung" gibt wertvolle Tips in der Sächsischen Zeitung:

Die Antwort auf Arbeitslosigkeit ist Bewegung. Man muss sich umsehen, ob es anderswo Beschäftigung gibt, also pendeln oder notfalls umziehen. Politiker sagen zwar, das führe zur Entleerung mancher Regionen. Aber dazu kommt es durch den demografischen Wandel ohnehin.

Aber hat immerhin auch Tröstliches parat:
Ein Umzug heißt auch, dass man zurückkommen kann.

Wer hätte das gedacht?

F.J. Degenhardt schrieb vor 30 Jahren (in seinem Lied "Arbeitslosigkeit"):

wenn paar dinge oder leute auf der strecke bleiben
das ist sowieso meist schrott
brauchbar sind die MOBILEN
die beweglichen
zum beispiel
wenns mal keine arbeit gibt
bei KRUPP in ESSEN
nun
wird eben umgeschult
oder besser noch
dann zieht man dahin wo´s ARBEIT gibt
nach MÜNCHEN oder HAMBURG
und vielleicht sogar
nach RIO oder KAPSTADT
fremde Länder
abenteuer
weg von mutterns ofen
ja der ARBEITER 2000
der wird wieder ein nomade sein
mit sack und pack und campingwagen
zieht er durch die welt
ein freier mann

Saturday, March 15, 2008

Ein altbekannter Brecht zwischendurch

Ach, wir
die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird,
daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist,
gedenkt unsrer
mit Nachsicht.

Sunday, March 09, 2008

Gesundheit im Griff von Vatikanherrschaft und Kapital

Eine wissenschaftliche Medizin, die dem Menschen wirklich dient, steht noch aus. Sie war unter den verschiedenen historischen Herrschaftsformen (einschl. der des Vatikan, s.u.) ebenso wenig möglich wie heutzutage unter der Herrschaft des Kapitals.

Dr. Stefan Lanka, führt im Buch "Impfen und AIDS. Der neue Holocaust. Die deutsche Justiz ist hierfür mitverantwortlich" dazu folgendes aus:
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Die Möglichkeit der Vernichtung menschlichen Lebens durch Atomwaffen geriet im Kalten Krieg für eine kurze Zeit ins Bewusstsein der Menschheit. Die Prognosen des Club of Rome über die Zerstörung der Umwelt und damit der Grundlage menschlichen Lebens auf diesem Planeten, durch rücksichtsloses Wirtschaften, wurde und wird von der Mehrheit der Menschen in den sog. Industrienationen und vor allem der Politik, wien in kokllektiver Todessehnsuchts-Trance ignoriert.

In der Zwischenzeit ist die Grill-Population der Meere, mit der man den globalen Eiweiß- und Energie-Bedarf der Menschheit hätte decken können, zusammengebrochen. Stillenden Müttern ist es verboten, jagende Meeresfische zu essen, da alleine die hohe Quecksilberbelastung darin die Babys vergiften und töten würde. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Meere von der menschlichen Giftbelastung erholen werden, wenn nach Rechtsstaatsrealisierung es dann selbstverständlich auch nicht mehr möglich und nötig sein wird, die Meere zu vergiften, denn das Leben in den Meeren liefert uns 80% des Sauerstoffes, ohne den wir ersticken würden.

Auf die sichere Zerstörung allen Lebens durch die Eigendynamik des medizinisch-industriellen Komplexes, wenn es nicht gelingt, das Leben schützende Gesetze in Kraft zu setzen, hat der Medizin-Analytiker Ivan Illich 1975 in seinem Buch "Die Enteignung der Gesundheit", später "Die Nemesis der Medizin" faktenreich hingewiesen. Im Jahr 1995 gab er auf...[...]

Ivan Illich ging in seiner Analyse der medizinisch-industriellen Komplexes von einer ursprünglich lügenfreien Eigendynamik aus, die nur aufgrund der Kapitalisierung von Krankheit die Gesundheit und damit das Leben immer unmöglicher macht, bis zur totalen Zerstörung des Lebens, z.B. durch die Gentechnik. Was er nicht gesehen hat ist, dass der zentrale Ausgangspunkt der abendländischen Hochschulmedizin auf plumpem, politisch motivierten Betrug beruht, welcher unter Reichskanzler Otto von Bismarck seine heutige Ausprägung erfahren hat und seit ziemlich genau 1000 Jahren das zentrale Herrschaftsinstrument des Vatikan war.
[...]
Die Idee der Immunität und die resultierende Chemotherapie

Im antiken, also kriegerischen Griechenland der Stadtstaaten entwickelte sich die durch das Paradigma des Denkens in Krieg ausgeprägte abendländische Säftelehre, wonach Krankheit aus einem Ungleichgewicht des Säfteflusses im Körper verursacht wird. Durch das Ungleichgewicht der Säfte, so der Glaube, würden im Körper giftige Säfte entstehen, die aus dem Körper zu entfernen sind oder darin zu neutralisieren sind, oder deren Entstehen durch eine prophylaktische Behandlung zu verhindern sei. Denken und Handeln wie im Krieg eben.

Aufgrund der einfachen Beobachtung, dass ein mit Gift, z.B. Alkohol, trainierter Körper nicht oder nicht so leicht damit zu töten oder zu schädigen ist wie ein untrainierter, resultierte die Idee, dass das geglaubte Krankheitsgift durch ein vom Körper gebildetes Gegengift neutralisiert worden sei. Die Grundlage des gefährlichen Aberglaubens, dass der Körper aufgrund von Gift-Gabe immun gegen fiktive Krankheitsgifte würde, bzw. fiktive Krankheitsgifte durch die Gabe von Gegengiften, z.B. in Form von Quecksilberverbindungen neutralisiert, und damit Krankheit kuriert werden könnte, ist die exklusive Grundlage unserer heute global agierenden, abendländisch-hochschulmedizinischen Gesundheitspolitik.

Mit dieser Politik läßt sich beliebig Angst und damit Dummheit erzeugen, um damit Bevölkerungspolitik zu betreiben. [...]

Der resultierende Rassismus und die Idee der Ansteckung

Ebenso im kriegerischen Griechenland, wohl im Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat, entwickelte sich die Idee der Krankheitserzeugung und Krankheitsübertragung durch den Krankheitsdämon. Man wurde durch das Krankheitsdämon angesteckt und durch Krankheit befleckt. In allen anderen Kulturen vor und zu dieser Zeit gab es diese Idee nicht, man ging davon aus, dass innere und äußere Einflüsse Vorgänge im Körper auslösen, die alle das Ziel hätten, wieder ein Gleichgewicht mit sich und der Umgebung zu finden. Der große griechische Arzt Galenus, u.a. Leibarzt
des römischen Kaisers Marc Aurel rückte das verrückte griechische Bild wieder zurecht und erklärte, dass nicht der anstreckende Krankheitserreger oder die Strafe Gottes für Sünde und Schuld die Ursachen von Krankheit sind, sondern umgekehrt, erst Krankheit die Ursache von Sünde und Schuld sind oder sein können. Krankheit wurde so wieder entdämonisiert und der Kranke oder der als krank oder als anders definierte Mensch war wieder keine Bedrohung mehr.

Dämonisiert, d.h. als ansteckend definiert wurde Krankheit nachweislich wieder nach dem missglückten humanistischen Renaissance-Versuch, gleich nach der Gründung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts tauchte, abgesegnet mit aller Macht, die Inquisition des Vatikans in Form der Gesundheitsgerichte im ganzen Reich auf. Alle möglichen und unmöglichen Krankheiten und Krankheitsbezeichnungen wurden als Aussatz, als böse Krankheiten, als Strafe Gottes bezeichnet. Diese Inquisition, die bis heute tobt, die so offen als Inquisition daliegt und leicht erkennbar ist, wenn man nur hinsieht, wird heute zur Tarnung als medizinisch-wissenschaftliche Notwendigkeit ausgegeben und deswegen mit Lepra in Verbindung gesetzt, obwohl diese Weichteiledegeneration gar nie Bestandteil der verschiedenen Krankheitsdefitionen war. Diese offene, aber bis heute verschwiegene und getarnte Ausgrenzungs- und Vernichtungsmaschinerie war der Vorläufer der Hexenverbrennung und der folgenden Inquisitionen und natürlich auch des Holocausts, die eben nicht und scheinbar plötzlich aufgetreten und dann wieder verschwunden sind. Die Grundlage des Konstrukts Europa, nicht nur in der Ausgrenzungs- und Vernichtungsmedizin, ist der medizinisch begründete Rassismus - teile und herrsche quasi medizinisch legitimiert - und die heute resultierende Globalisierung der medizinischen Vernichtung, was aber nicht so bleiben kann und darf.
[...]
Nach dem großen Erdbeben 1348 und dem damit einhergehenden Zusammenbruch des Welthandels und des Einflusses der Stellvertreter Gottes, wurden alle bisherigen Zustände, die bisher Aussatz oder "heilige Krankheiten" hießen, zum gleichen Zweck in "Pest" umgetauft. Nun strafte Gott gleich große Gruppen - alle großen Maler zeigen in Bezug auf die Pest nur Hinrichtungs- und Folterstätten - oder machte Isolationshaft und Quarantäne ntig, damit eben andere nicht angesteckt werden. Die man, wenn man sie auch loswerden wollte, mit tödlichen Giften gegen die vorhergesagten Seuchen behandelte. Später wurde die Pest verweltlicht und in Pocken, Syphilis, Influenza, AIDS, Ebola, SARS, Vogelgrippe etc. umgetauft. [...]

Wichtig hier ist zu verstehen, dass aus der Idee der Ansteckung über den Krankheitsdämon, der Aussatz- und der Pest-Politik, der "wissenschaftliche" Rassismus entstanden ist. Aus den Richtungen, aus denen man sich bedroht fühlte, kamen dann auch die ansteckenden Krankheiten. Bis heute. Aus dem Osten, dem dunklen Afrika, oder bedingt durch die "Bruderkriege", dann halt als französische, englische oder spanische Krankheit, exemplarisch sei hier nur die haltlose Behauptung der "Spanischen Grippe" genannt.
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