Sunday, April 19, 2009

Der Mann :D

Bei meiner Beschäftigung mit Evolutionskritik bin ich auf Joan Roughgarden gestoßen. Sie nun stellt die Evolutionslehre insgesamt gesehen gar nicht in Frage. D.h. sie hat wohl auch mit der Makro-Evolution keine Probleme (im Gegensatz zu mir). Bedeutsam ist trotzdem, was sie im Bereich der Evolution innerhalb der Arten zu sagen hat. Auch dort scheint nicht alles so klar zu sein wie man denkt. Nach Darwin gibt es ja natürliche und sexuelle Selektion. Roughgardens radikale Kritik gilt der sexuellen Selektion, diese ersetzt sie durch ihre Theorie der sozialen bzw. Gruppen-Selektion, welche wiederum ein Teil der natürlichen Selektion sei. Darauf werde ich noch zurückkommen, wenn ich mehr davon gelesen habe.

Einstweilen hat sie interessante Aussagen zum Thema Mann gemacht. Ein Mann war sie selbst, bis vor gut 10 Jahren. Dieser persönliche Hintergrund spielt sicher eine Rolle in ihrer Forschung. Männer sind ja im Grunde fortpflanzungstechnisch größtenteils überflüssig ;) Daraus wurden schon tolle Theorien konstruiert, z.B. daß Männer/Männchen ursprünglich nur als rasch austauschbare Massenware konzipiert waren.
Diese Fortpflanzungs-Arithmetik ist sicher wenig bio-logisch, wenn man z.B. den Aufwand für die "Produktion" einer solch kurzlebigen "Ware" berücksichtigt.

Trotzdem ist die Frage nicht ganz klar, wieso sich die Natur so viele Männchen leistet :) Und da könnte Roughgarden im Zusammenhang mit ihren Attacken gegen die sexuelle Selektion einen Hinweis geben, mit einer Theorie, von der ich wirklich noch nie gehört hatte. Ich übersetze mal eben:

Eines der größten Probleme mit der ursprünglichen Vorstellung von sexueller Selektion ist, daß alle Männchen/Männer sich in einer Reihe aufstellen und die Weibchen/Frauen in einer anderen. Darwin mag sich hier mit den Mustern (templates) vertan haben. Er liegt auch in der Anzahl der Muster (templates) falsch, denn bei vielen Tierarten gibt es drei Arten von Männchen - wirklich unterschiedliche, nicht nur kleine Persönlichkeitsdifferenzen: Verschiedene Farben, verschiedene Größen, verschiedene Lebenserwartungen. Eine hat schwarze Federn um den Hals, die andere weiße Federn, und die dritte überhaupt keine Federn - so ist es in einer sehr gut untersuchten Vogelart in Europa. Daher ist das Geschlechterspektrum nicht bimodal, sondern multimodal.
(Joan Roughgarden)
Also vier Geschlechter. Das eröffnet doch ganz neue Perspektiven :)

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