Saturday, September 13, 2008

Einwände zur Verständlichkeit

Ich bekam Protest :)

""Wertvergesellschaftung"" - ein kernpunkt seiner texte, aber ich habe schon wieder vergessen oder wohl eher gar nicht erst kapiert, was er damit wirklich meint...

Ja, ist schwer, ich kann´s auch nicht genau definieren, genauso wenig wie den Wert an sich. Aber es ist klar, es geht um die gesamte Produktionsweise, die durch Kapital, Arbeit, Ware (= Produkt als Träger des Werts), Geld gekennzeichnet ist. In dieses Zwangssystem sind alle Menschen eingebunden, also in gewisser Weise "vergesellschaftet". Arbeit ist hier als Teil des kapitalistischen Systems zu verstehen; nicht weil es ohne Kapitalismus keinerlei menschlicher Tätigkeit mehr bedürfte (klar), sondern weil es laut Robert Kurz und Kollegen nur im Kapitalismus vorkommt, daß die Summe ganz verschiedener Tätigkeiten in einem Wort zusammengefaßt wird. Im Kapitalismus besteht die Gemeinsamkeit eben darin, daß die verschiedenen Formen der Arbeit der Wertverwertung dienen. Kompliziert wird es aber dadurch, daß sich nicht alles in dieses System reinpressen läßt, daher der neuere Begriff: Wertabspaltungskritik. Also Kindererziehung z.B. und überhaupt alles, was das echte sinnliche Leben so ausmacht (tendenziell den Frauen zugeschrieben). Diese Seite steckt aber auch in denjenigen Individuen drin, die voll in das warenproduzierende System eingebunden sind - allerdings deformiert. Die Wertvergesellschaftung trachtet (objektiv) danach, diese Anteile auszumerzen, daher die ständige Untergangsstimmung in Robert Kurz´ Texten.

"sondern mit der mangelnden Aufnahmekapazität der gesellschaftlichen Reproduktionsform"
heißt das, die Welt ist für alle zu klein?

Es heißt, daß man rein von den materiellen Möglichkeiten her zwar alle Menschen gut versorgen könnte. Aber in diesem System gibt es Produkte ja nur als Waren. Und da das System (Konkurrrenzdruck) ständig Gewinner und Verlierer schafft, liegt es in der "Natur" der Sache, daß niemals alle "rentabel" arbeiten können, also wird es immer Ausgeschlossene geben, und für die reicht es dann nicht, oder nicht so wirklich (da ja Einkommen und Kaufkraft an Arbeit gekoppelt sind). Die Tendenz dürfte sein, daß die Ausgeschlossenen immer mehr werden.

Sorry, ich finde es viel zu kompliziert alles. Mach Robert [Kurz] doch mal den Vorschlag, ihn zu "übertragen" [...
Sag ihm, Du seist jetzt schon mehrfach darum gebeten worden.
[...]
ich bin nämlich das Volk, das normale, das alles häppchenweise und vorgeschnitten serviert bekommen muss.

Nach jahrelangem Umgang mit Hardlinern verschiedener Art liegt mir hier die Antwort: Konsumentenmentalität! auf der Zunge :)
Trotzdem ist das Anliegen irgendwie berechtigt, ok. Ich weiß aber keine Lösung, insbesondere ist fraglich, ob die Texte überhaupt "übersetzbar" sind. Andere Magazine bzw. Webseiten wie z.B. Streifzüge sind sicher leichter verständlich, dafür scheint es inhaltlich an einigem zu fehlen.

1 Comments:

At Sat Sep 13, 09:56:00 PM 2008, Blogger Phönix said...

Danke und guten Morgen Juerginskyi! :)
Ich freu mich über Gedankenanstöße, mich mit Themen auseinanderzusetzen, auf die ich von selbst gar nicht gekommen wäre. Aber es muss immer hübsch im Rahmen meines Auffassungsvermögens bleiben. :D
Das hast Du jetzt fein erklärt.
Trotzdem werde ich es noch einmal oder sogar zweimal lesen - aber mit Aussicht auf Erfolg, und so macht's Spaß. :)
Phönix

 

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