Monday, April 20, 2009

Sie kannte nicht die Lieder

Der "neue Wenzel" ist da, richtiges Hammerlied

Ihre Haut roch nach Meer, Wind und Flieder,
und ihr Lachen stand hell im Gesicht,
nur die Lieder, alle die Lieder,
die kannte sie nicht,
die kannte sie nicht.
[...]
Ach sie war mir am Tage zuwider,
denn dann war sie so stumpf und stumm,
nur die Lieder, für alle die Lieder,
dafür war sie zu klein und zu dumm,
dafür war sie zu klein und zu dumm.
[...]
Sie kannte nicht die Melodien, zu denen ich tanzte im Herzen,
verstand nicht, was mir wichtig schien, wußt nichts von meinen Schmerzen,
kannte das Gift nicht in meinem Blut, verstand nichts von meinen Sorgen,
mein großer Zorn, die heiße Wut, mein Leid, all das blieb ihr verborgen.

3 Comments:

At Mon Apr 20, 02:57:00 PM 2009, Blogger Phönix said...

Hach ja, Männer... Sie sollten es eigentlich wissen, aber... tja...
Wem sag ich das? Du kennst das, bist ja auch nur ein Mann. :D
Das Lied ist toll. Wenzel auch. Ich hoffe, dasser mal in meine Gegend kommt.

 
At Fri May 01, 11:54:00 AM 2009, Blogger juerginskyi said...

Mann hin oder her, ich würde aber nie zum Kinderschänder werden (das besungene Mädel ist ja 20).
Und wir wissen ja mittlerweile, daß der Text vom Christoph Hein ist. Das paßt alles wieder sehr gut, wie schon damals mit den Texten von der Henriette Haill.

 
At Tue Sep 01, 12:30:00 PM 2009, Blogger Susanne said...

Ihr müsst schon das ganze Lied veröffentlichen, damit der Leser auch weiß, worum es da eigentlich wirklich geht. Der Körper ist für den Mann anziehend, dann aber merkt er, dass das nicht alles sein kann. Wenn eine Frau zu dumm ist, dann kann sie so schön sein wie sie will.
Und ein Dichter ist ein kluger Mann, deshalb hier die (vielleicht eigene) Erfahrung von Christoph Hein. Er fasst das in Worte, was die anderen nicht können. Wenn ich dann lese: "Die Männer..." Das Gedicht ist so besonders, wie kann man das einfach mit "Männer" pauschalisieren. Die meisten Männer fallen auf die schönen Frauen rein - sollen sie doch. Für Dichter aber eindeutig zu schade. Aber das ist der Mensch, er lässt sich zuerst von der Schönheit blenden, denn die sieht er zuerst, alles andere kennt er noch nicht. Und meistens passt nicht alles gleichzeitig. Schade eigentlich - oder Gott sei Dank.

 

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