Thursday, December 29, 2011

Loriot, Kreisler, Christa Wolf

Seit Mitte November starben in rascher Folge eine Reihe von Literaten und LIedermacher. Loriot (den ich auch dazu rechnen möchte) war schon einige Monate zuvor von uns gegangen. Einige von ihnen "kannte" ich besser, bedeuteten mir mehr, andere nahm ich eher flüchtig wahr. Mein erster Eintrag handelt von den "flüchtig Wahrgenommenen".

Ich war nicht der allergrößte Fan von Loriot. Ich fand ihn sehr gut, aber nicht so überragend wie allgemein angenommen. Das mag an mir liegen, nicht an ihm. Vielleicht störte mich auch, daß JEDER ein Loriot-Fan sein wollte, quasi als Markenzeichen für überlegenen Humor. Otto und Hallervorden sind fürs Volk, Loriot zeichnet den Feinschmecker aus, in diese Richtung. So viele Feinschmecker, da ist doch was faul. Auch das spricht nicht gegen Loriot, sondern gegen eine Menge seiner Verehrer, die vielleicht oft gar nicht merkten, daß sie selbst gerade wieder von ihrem Meister aufgespießt worden waren ;o)

Weitaus weniger konnte ich mit Georg Kreisler anfangen, der im November 2011 im Alter von 89 Jahren starb. Worin die Qualität seiner Texte bestehen soll, blieb mir verborgen. Vielleicht kannte ich zuwenig, aber es kam etwas hinzu, vor einigen Jahren, das weitere Versuche verunmöglichte: Ich hörte im Autoradio ein Lied über ein Mädchen mit drei Augen. Das war furchtbar, einfach furchtbar. Ich nahm mir fest vor, daheim nachzugoogeln, wer das singt, und diesem verirrten Nachwuchssänger nie mehr eine Chance zu geben. Nun, der "Nachwuchssänger" war kein anderer als Georg Kreisler, wie den Fans längst klar ist. Mittlerweile habe ich auch noch erfahren, daß er die Idee mit den drei Augen geklaut hat. Dagegen ist nichts zu sagen, aber wieso kann man nichts Gutes klauen?

Schließlich Christa Wolf. Sie wollte ich seit langem lesen, habe es aber nie geschafft und muß es nach ihrem Tod nachholen. Ich kenne aber einige Zitate von ihr, und habe auch schon Interviews gelesen - alles sehr vielversprechend! Schlimm sind natürlich die Anfeindungen, denen sie ausgesetzt war, weil sie die DDR nicht an die BRD angeschlossen haben wollte. Daß sie starke Kritik an der real existiert habenden DDR übte, reichte den Herrschenden hierzulande samt ihrer Lakaien nicht.

Wesentlich mehr fällt mir ein zu Ludwig Hirsch und Franz Josef Degenhardt. Demnächst...

Tuesday, December 13, 2011

Leonard Cohens Philosophie des korrekten Jammerns

"Mit dem Älterwerden begriff ich, dass mit dieser Stimme auch Instruktionen einhergehen. Und diese Anweisungen lauten... jammere niemals einfach nur so. Doch sollte jemand jene große, unausweichliche Niederlage, die uns alle irgendwann erwartet, zum Ausdruck bringen müssen, so sollte dies stets innerhalb der strikten Regeln der Würde und Schönheit geschehen."

Ende Januar kommt die neue Scheibe des 77-Jährigen: Old Ideas, auf den Markt.