Friday, May 14, 2010

CD "Stirb mit mir ein Stück" (Wenzel)

Diese CD ist 2004 erschienen, ist also schon nicht mehr "die Jüngste", hat aber eine noch viel längere Vorgeschichte. Es handelt sich um die Neuauflage einer bereits 1987 erschienenen LP. Die Lieder, die Wenzel 1986/87 eingespielt hat, wurden aber bereits zwischen 1977 und 1982 geschrieben (so Wenzel im Booklet-Vorwort der Neuauflage).
Wenzel meinte 2004 weiterhin, daß ihm einiges an diesen Aufnahmen zu bemüht anmute. Mag sein, dennoch habe ich keine Zweifel, daß es sich hier um eins der besten Alben überhaupt handelt. In einer Amazon-Kundenrezension heißt es: "unglaublich schöne, ausgefeilte lyrik, die auch ohne die musik wirkt. mit der vertonung aber hat wenzel beinahe eine neue qualität von "lied" erschaffen." Dem ist wenig hinzuzufügen.

Viele Stücke kannte ich schon vorher, das legendäre "Gras in S." oder "An mich nachts", "Verlassenes Bett" usw., man weiß wo man´s findet ;o)
Von den mir bis kurzem unbekannten fallen mir auf Anhieb besonders "Ich bin die ganze Zeit nur hier gewesen" sowie "Abends, wenn ich noch nicht schlafen kann" ins Ohr, aber ganz gewiß gibt es auf dieser CD gar keine "schlechten Lieder". Wobei sowohl Musik als auch Text mit Sicherheit nicht nach jedermanns Geschmack sein werden.

Zwei Textbeispiele, die es mir (u.a.) angetan haben:

Nein, ich hab mich nicht geschont, zu gern
leb ich, mehr noch als ich leben sollte,
aber was schon habe ich auf diesem Stern
ändern können, was ich ändern wollte?

Ich bin die ganze Zeit nicht weggegangen,
am Tisch war´s schöner, saßen wir zu viert;
selbst vom Stück Butter, das die andern angefangen,
hab ich noch wochenlang geschmiert.

Nur eins muß klar sein, es handelt sich trotz des Untertitels "Liebeslieder" keineswegs rundum um Liebeslieder, höchstens im allerweitesten Sinn...Umso origineller sind viele der Themen und ihre Ausgestaltungen!

Saturday, May 08, 2010

8 Mai - Tag der Befreiung

Klingt gut und korrekt. Warum macht mir diese Aussage trotzdem schon immer Bauchschmerzen?

"Hitler war ja ein Wahnsinniger. Schlimm, was der gemacht hat. Mit den Deutschen." (Didi Hallervorden in einer Satire) Ja, die böse Hitlerseuche kam über die deutschen Opfer und versklavte sie. Wenn es so gewesen wäre, könnte man von Befreiung sprechen. Leider war es anders, die Deutschen (natürlich nicht alle) wollten Hitler. Auch nach dem Einmarsch in Polen stand die deutliche Mehrheit hinter Hitler. Was bringt es, die Geschichte nachträglich umzudeuten? Bestenfalls könnte man sagen: Den 8. Mai hätte man als Tag der Befreiung empfinden SOLLEN.

Tatsächlich hat man die Alliierten nicht einmal im Rückblick als Befreier betrachtet. Bis heute z.B. gibt es Ressentiments gegen Marlene Dietrich, weil sie es gewagt habe, sich gegen ihr eigenes Volk zu stellen, "diese Verräterin". Als Unterstützerin unserer "Befreier" kommt sie eher weniger vor...

Es könnte sich also nur um eine verordnete Befreiung handeln, was aber dem Wortsinn widersprechen würde. Klar: Das Ende des Kriegs und des ganzen Wahnsinns war eine Erleichterung. Aber die Opferrolle, die im Wort "Befreiung" steckt, steht "den Deutschen" nicht zu, nur einzelnen Deutschen. Ebenso sind die Nazis, die angesichts der sich abzeichnenden Niederlage zu Widerstandskämpfern mutierten, keine Helden und keine Opfer; sie haben nur das Mindeste getan, um die Zahl der Opfer zu begrenzen, die das Regime gefordert hat, an dem sie selbst mitgestrickt hatten.

Saturday, May 01, 2010

Sterben - Totsein

Der Bestseller-Autor Henning Mankell hat keine Angst vorm Sterben. „Es ist nur ein bisschen beängstigend, darüber nachzudenken, so lange tot zu sein, sagte der 62-Jährige zu BUNTE. „Ich werde Millionen Jahre lang tot sein. Das ist zugleich ein erschreckender und lächerlicher Gedanke, weil ich ja nichts davon mitkriege.”
Bunte
Die meisten Menschen sehen es ja umgekehrt. Aber vielleicht auch nur deshalb, weil sie beim Sterben wissen, diese Millionen Jahre direkt vor sich zu haben. Bzw. nicht vor sich zu haben, hm.